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(IRS) Dieser Blog hat eine Suchfunktion. Gibt man dort die ersten drei Worte aus dem Titel ein, zeigt sich, dass sie in über fünfzig der nunmehr fast siebenhundert Blogbeiträge vorkommen. Das Thema Freude ist mir also wichtig. Wobei: Ich meine hier nicht Freude als Folge oberflächlichen Vergnügens, sondern Freude als Folge des Erlebens tiefer Genugtuung aus der Arbeit heraus. Anders als Im Deutschen unterscheidet man im Englischen sehr treffend zwischen „happiness“ für Ersteres und „joy“ für das Zweite. Stellt sich die Frage: Welche Umstände oder Faktoren an oder in der beruflichen Tätigkeit führen zu Freude im Sinne von „joy“?

Einige Abgrenzungen sind vorab wichtig

Es geht bei den folgenden Überlegungen nicht um bloße Zufriedenheit am Arbeitsplatz, wie sie etwa von den Arbeiterkammern für unselbständig Erwerbstätige regelmäßig erhoben wird. Dass die für Arbeitnehmer , aber auch Arbeitgeber und für die gesamte Volkswirtschaft wichtig ist, steht außer Zweifel. Mit in solchen Untersuchungen vorausgesetzten Arbeitsbedingungen hatte ich allerdings in den letzten Jahrzehnten nichts zu tun. Mein Erfahrungsspektrum bezieht und beschränkt sich auf das freiberufliche, selbständige und damit selbstbestimmte und weitgehend selbstverantwortliche Wirtschaftsfeld.

Die Aufmerksamkeit wendet sich verstärkt den Kunden zu

Sieht man von der zeit- und fallweisen Bindung an oder Eingliederung in externe Abläufe ab, wie sie etwa bei Gericht als Gutachter oder bei Unternehmen als Planer oder Berater gegeben sind, besteht für den Freiberufler oder Selbständigen weitgehende Freiheit in der Gestaltung der eigenen Tätigkeit und des erforderlichen Arbeitsumfeldes. Was im Gegenzug bedeutet, dass diese Freiheit in vieler Hinsicht ein hohes Maß an Selbstdisziplin verlangt, woran sich besonders Einsteiger gewöhnen müssen. Haben sich dann Arbeitsabläufe eingespielt, kann der Freiberufler seine Aufmerksamkeit mehr und mehr auf die Kunden konzentrieren. Das war bei mir nicht anders.

Erste Erfolge und Glückserlebnisse

Wie wichtig der Bezug auf Kunden oder Auftraggeber ist für das Erleben von tiefer Freude, werden wir später noch sehen. Waren doch die ersten beruflichen Erfolge und damit verbundenen Glückserlebnisse in meiner Erinnerung noch eher in der Kategorie „happiness“ zu finden, was heißen soll in der persönlichen „Auferbauung“: Das geglückte Agieren in einem auch für Gutachter sehr anspruchsvollen Fall, die gelungene Erörterung eines Gutachtens unter Anwesenheit mehrerer Rechtsanwälte, das „investigative“ Vorgehen mit Aufdeckung erstaunlicher Zusammenhänge, um nur einige Beispiele zu nennen.

Man nehme sich nicht zu wichtig!

Mit zunehmendem Alter habe ich – mehr unbewusst als bewusst – begonnen, mich nicht mehr wichtig zu nehmen. Im Alter muss man nichts beweisen, man will nichts mehr darstellen, im positiven Sinn einfach keine Rolle mehr spielen. Das verstärkte das Interesse an und die Zuwendung zu Menschen, mit denen ich im Rahmen eines Auftragsfalls – meistens vor Gericht – zu tun hatte.! Ihnen zu dienen machte Freude, auch dann, wenn Menschen mit schwierigem Verhalten oder „speziellem“ Charakter darunter waren. Dazu kam ein wacher Blick auf die Situation und auf das Umfeld, aus dem die Menschen kamen. Immer mit gebotener Vorsicht: Empathie ist zum Beispiel einem Sachverständigen erlaubt, keinesfalls aber Sympathie!

Resultate ausgewogenen Verhaltens

Das Resultat dieses Verhaltens, das sich allmählich ergeben hat, habe ich als wunderbare Freude empfunden: Keine negativen Gedanken gegenüber irgendjemanden sind zurückgeblieben, auch nicht gegen jene, die sich fallweise aggressiv oder zynisch verhalten haben. Vielfach Dank und Anerkennung sind gekommen, sogar von Leuten, die ein Verfahren vielleicht sogar wegen Aussagen in meinem Gutachten verloren hatten. Ein dauerhaft gutes, fast kollegial positives Verhalten zu Personen des Gerichts hat sich ergeben. Und materiell? Natürlich waren auch gute Honorare Anlass zu Freude, stellen sie doch ebenso eine Form von Anerkennung dar.

Dienen: Freuden- und Erfolgsfaktor

Es ist offenbar eine Eigenschaft, die ganz tief in das Herz des Menschen eingepflanzt ist: Wer nicht nur an sich selbst denkt, sondern anderen Aufmerksamkeit schenkt und vorrangig jenen Menschen dient, die mit ihm in irgendeiner Weise in Beziehung stehen, wird tiefe Freude erleben. Diese Grundhaltung des Dienens ist für den (frei-)beruflichen Erfolg wesentlich, bekanntlich gilt: Dienen kommt vor Verdienen. Wer sich beruflich wie privat ausschließlich auf sich selbst und die Erfüllung seiner eigenen Bedürfnisse und Erwartungen konzentriert, wird diese Art Freude nicht erleben können.

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