Aufmerksamen Beobachtern des vergangenen Wahlkampfs um die Besetzung des Nationalrats wird aufgefallen sein, dass darin zukunftsweisende Ideen völlig gefehlt haben. Fragen, wohin sich das Land entwickeln soll, wurden offensichtlich gar nicht gestellt, daher auch nicht beantwortet. Auch die sich anbahnenden Koalitionsgesprächen erscheinen eher geprägt von der Ausbreitung persönlicher Animositäten als von Bedachtnahme auf das, was das Land braucht. Das empfinden alle jene als schmerzlich, die Kinder haben und sich angesichts aktueller Probleme Gedanken machen, wohin das Land, wohin die Gesellschaft läuft.
Hoffnung und Zuversicht
Bevor man über die Zukunft nachsinnt, könnte es sich lohnen, einen kurzen Abstecher in die Vergangenheit zu machen. Angehörige der Boomer-Generation haben die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg und die Ära des Wirtschaftswunders bewusst miterleben können, eine Zeit des Mangels und der Entbehrungen, aber auch eine Zeit Aufbruchs, des Nach-vorne-Schauen, des Optimismus und der starken Hoffnung, dass es allen einmal besser gehen wird. Heute haben wir einen Wohlstand erreicht, den wir uns damals nicht einmal träumen konnten. Jedoch: Wo sind Hoffnung und Zuversicht in eine bessere Zukunft geblieben, wo Hoffnung und Zuversicht? Vor allem aber: Welcher Politiker strahlt sie aus und kann sie auch vermitteln?
Was bringt uns voran?
Österreich hat im Lauf seiner Geschichte Techniker und Wissenschaftler hervorgebracht, deren Erfindungen und Entdeckungen wertvolle Beiträge für die gesamte Menschheit darstellen. Welcher Politiker knüpft heute bewusst an diese Tatsache an und leitet daraus positive Herausforderungen für junge Menschen ab? Wir haben beachtenswerte und solide aufgestellte Industrien, gute Universitäten und Fachhochschulen – was hindert Politiker an einem Appell, aus dem Mittelmaß auszubrechen und zu Spitzenleistungen zu ermuntern? Liegt es vielleicht daran, dass politisches Personal selbst nichts anderes kennt als Mittelmaß? Welcher Politiker hat Positives und Ermutigendes beizutragen?
Was sind die wirklichen Herausforderungen?
„Klimaschutz“ – Begriff aus einer Ideologie, die längst den Kontakt zur Realität verloren hat und in gängelungs- und verbotswütiger Vermessenheit geendet ist. Unsägliche Mittel werden unter diesem Titel aufgewendet, messbare Effekte sind nicht bekannt. CO2 ist nicht mehr wichtiges Element des organischen Lebenskreislaufs, sondern schlichtweg pfui. Kein Flug, kein Fleisch, kein Auto, keine Freude. Gekramt wird im Werkzeugkasten totalitärer Regime. Dazu noch Aussichtslosigkeit und Katastrophismus. – Welcher Politiker kann und will sich offen mit bedenkenswerten und positiven Ansätzen gegen diesen Kulturpessimismus stemmen?
Engagement oder Bildungskatastrophe?
Wer hier auf dem Land beruflich oder privat mit gut ausgebildeten jungen Leuten zu tun hat, stellt mit Freude fest, dass die meisten von ihnen nicht nur kompetent, sondern mit Engagement unterwegs sind und Leistung bringen. Andererseits konnte man Presseberichten entnehmen, dass viele Schulabgänger in städtischen Gefilden des sinnerfassenden Lesens nicht mächtig sein sollen, zum Teil wegen Überfrachtung mit Kindern nicht deutscher Muttersprache. Wer hat das zu verantworten? Was wird dagegen unternommen? Wie soll das weitergehen? – Welcher Wahlkämpfer hat sich mit Lösungen dazu beschäftigt?
Kulturkampf
Dazu kommt noch der bereits in den Schulen laufende Kulturkampf mit dem eindringenden Islam, der nicht bloß eine Religion darstellt, sondern eine allumfassende Ideologie, die das gesamte Leben durchdringen und verändern will. Die Werte des Islam sind das genaue Gegenteil dessen, was die westliche Zivilisation ausmacht. Was besonders auffällt ist, dass insbesondere linkslastige Parteien darin keine Gefahr zu erkennen scheinen, sondern im Gegenteil sich als verständnisvolle Gehilfen gerieren. „Selbstmörderische Empathie“ nennt das der kanadische Universitätsprofessor Gad Saad. Manche wollen noch einen „gemäßigten Islam“ herbeireden. Wer sich informiert, der weiß, dass das so paradox ist wie eine „gemäßigte Schwangerschaft“. – Hat man im Wahlkampf zum Thema Islam etwas gehört? Welcher Politiker hat über Lösungen nachgedacht?
Freie Rede
Letztlich noch eine Anmerkung zur Kommunikationskultur: Political Correctness, Cancel Culture und die angebliche Bekämpfung von Hassrede sind doch wohl auch nichts anderes als Werkzeuge der Bevormundung. Die Ideologie dahinter: Der freie und selbstdenkende Staatsbürger ist unerwünscht und wird zum Feindbild gemacht, gewollt ist der gefügige Untertan. Die Medien sind in vielen Augen nicht mehr kritische Betrachter der Entwicklungen und um Leser und Seher bemüht, sondern in vielen Dingen haben sie sich als treue Büttel der „Herrschenden“ entlarvt. Welcher Politiker hatte den jemals die Schneid, als kritische Stimme gegen diese Entwicklungen und im Sinne der Menschen aufzutreten? Keiner, denn er wäre allein zwischen allen Sesseln gesessen …
Ausblick
Vielleicht kommt einmal eine neue Politikergeneration, vielleicht schaffen es mutige Quereinsteiger mit solider Berufserfahrung und frischen Ideen, in der Politik Fuß zu fassen. Vielleicht weht bald frischer Wind, der alten Mist auskehrt und Blick auf eine wünschenswerte Zukunft freigibt. Vielleicht treiben zündende Ideen und belebende Rahmenbedingungen die Wirtschaft zu neuen Höhen. Vielleicht bringen Technik und Wissenschaft wieder überragende Leistungen hervor, die Weltgeltung haben. Und vielleicht tauscht das Land Pessimismus und Katastrophismus gegen Optimismus und Lebensfreude. Vielleicht alles unrealistisch, aber träumen und hoffen darf man ja …
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