Sonnek

Intersolar 24

Nach einjähriger Abwesenheit infolge wichtiger familienbedingter Ereignisse wieder bei der Intersolar am Messegelände München-Riem! Diese Messe ist nach wie vor ein Muss-Ereignis für alle an Solarenergienutzung Interessierten. Der technische Schwerpunkt liegt dem zeitgemäßen Trend entsprechend auf Fotovoltaik (PV) und das nötige Drumherum. Aussteller kommen aus allen Weltgegenden, besonders viele aus Asien, etliche aus dem indischen Subkontinent. Will man an einem der Stände der etwa neunhundert Aussteller problemlos Kontakt aufnehmen, tut man dies vorsichtshalber gleich auf Englisch.

Dass ich wieder an der Seite von zwei ausgewiesenen Experten vom Fach durch die Hallen schlendern kann, erweist sich einmal mehr als besonderer Segen: Die Burgenländer Alfred Lang aus Riedlingsdorf und Ewald Samer aus Litzelsdorf haben im letzten Jahrzehnt jeweils mehrere stattliche PV-Projekte im Rahmen innovativer Gebäudekonzepte realisiert oder zumindest mit ihrem Knowhow unterstützt. Beide waren also in diesem Gebiet tätig schon lange vor dem jetzigen Boom. Alfred Lang ist Elektromeister, Ewald Samer Heizungs-etc.-Installateur-Meister und Passivhausspezialist, beide befinden sich schon einige Jahre im Un-Ruhestand.

Spannende Zeiten

Aus der Sicht der Fachwelt konnte die Messe kaum zu einem spannenderen Zeitpunkt kommen als jetzt. Einerseits haben große Zukunftshoffnungen und verschiedene finanzielle Förderanreize dazu geführt, dass der Markt für PV-Anlagen in europäischen Ländern zunächst äußerst stark gewachsen ist. Dass die Hoffnungen vielfach übertrieben waren, hat sich bald darauf in einem unerwarteten Rückgang gezeigt. Zugleich aber warfen vor allem chinesische Hersteller weitere, riesige Mengen an PV-Moduln und Batteriespeicher auf den Markt, mit der Folge eines starken Preisverfalls und der Erkenntnis, dass in der Solarindustrie China eine Größe ist, die den Weltmarkt dominiert.

Chinesische Messepräsenz überwältigend

Nicht nur den Weltmarkt, auch die Messe: Von den genannten dreitausend Ausstellern war geschätzt ein Drittel allein der chinesischen Volksrepublik zuzuschreiben. Allein schon etwa einhundertfünfzig Firmen trugen den Stadtnamen „Shenzhen“ im Firmennamen, von der  „Shenzhen Syd Network Technology Co., Ltd.“ bis zur „Shenzhen Zhongxin Green Energy Techn. Co., Ltd.“,  über fünfzig die Bezeichnung „Jiangsu“, „Jiangxi“ oder „Jiangyin“, vierzig die Bezeichnung „Guangdong“ oder „Guangzhou“, über vierzig die Bezeichnung „Zhejiang“, über dreißig die Bezeichnung „Xiamen“ usw., usw.

Geschäftsfelder

Nun besteht der PV-Markt nicht nur aus dem Verkauf von PV-Paneelen, sondern PV-Anlagen benötigen eine Vielzahl von weiteren Bauteilen, die dafür sorgen, dass der erzeugte elektrische Strom dorthin gelangt, wo er genutzt werden kann. Rein aus subjektiver Sicht dürfte das profitable Geschäft heutzutage eher in den Komponenten zu finden sein. Das beginnt schon bei Befestigungssystemen, von denen es eine große Vielfalt gibt, führt über Wechselrichter, Steuerungseinheiten, Speichersysteme etc. hin zu ausgeklügelten Systemen für Power-to-Heat, also Umwandlung von Solarstrom in thermische Energie dort, wo solche gebraucht wird, etwa in der Erzeugung von Brauchwarmwasser oder zur Heizungsunterstützung.

Welche Trends sind zu beobachten?

Nach Meinung der beiden Experten und aus Gesprächen mit Ausstellern:

Systeme im Mittelpunkt: Heute werden von den Anbietern Gesamtsysteme favorisiert. Die Zeit, in der über Art und Qualität von einzelnen Bausteinen diskutiert wurde, scheint vorbei zu sein.

Anlagenumfang: Die privaten Anlagen werden größer – was dem Preisverfall geschuldet sein mag – und Speichersysteme gehören heute schon zum Standard.

Elektroautos: Die Mobilität wird miteinbezogen, bidirektionales Laden wird auffällig mehr angeboten;

Solarstrom-Akzeptanz: Der Gratis-Sonnenstrom für Licht, Wärme und Mobilität wird von Bauherrn immer mehr akzeptiert und oft sogar gefordert.

Was mir aufgefallen ist:

Zur Größe der Messe: Vor genau zehn Jahren war nur ein Teil der Hallen belegt, heute zeigen die Hallenpläne Vollauslastung an;

Zur Technik der PV-Module: Für den Außenstehenden erscheint bemerkenswert, dass es trotz der Unzahl von produzierten Einheiten noch keine Norm für die Abmessungen der Solar-Paneele gibt;

Zur Technik der Komponenten: Alles erscheint im Vergleich zur Messe vor zwei Jahren in ausgereifter Form, was sich nicht zuletzt in besserem Design äußert;

Zu den Österreichern: Starke Präsenz von Firmen und Besuchern, wobei letztere von der geografischen Nähe des Messestandorts profitieren dürften.

Menschliches

Die beiden Experten nutzten den Messebesuch nicht nur zur Erkundung von Neuheiten, sondern auch zur Auffrischung von Kontakten mit Technikern der Hersteller und mit Ansprechpersonen von Händlern, Planern und Konsulenten, die sich im Fachgebiet PV umtun. Auch die betreffenden Firmenvertreter scheinen dies zu goutieren, sofern sie sich einen ausreichenden Zeitrahmen in ihren vollen Terminkalendern freischaufeln konnten. Standbesuche ohne vorhergehende Vereinbarung eines Gesprächstermins erwiesen sich mitunter als mühsam, wenig ergiebig und nicht sehr produktiv.

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