… existieren bereits. Allerdings nicht derart, dass sich darin konkrete Antworten auf die große Breite fachlicher oder auch rechtlicher Fragen von Sachverständigen finden ließen. Also Datenbanken, die auf Knopfdruck und in Sekundenbruchteilen mühsame Recherchearbeiten überflüssig machen. Datenbanken, die auf Fragen im Klartext sofort ebensolche Antworten liefern. Wissensspeicher, die stets am Puls der fachlichen Entwicklungen stehen und etwa rasch Abschnitte relevanter Normen ausfindig machen. Solche Werkzeuge wünschen sich viele Sachverständige, wie vor einiger Zeit meine Umfrage unter Kollegen ergab.
Das kommt hoffentlich noch. Uns Sachverständigen muss aber klar sein, dass eine solche Datenbank nicht von selbst entstehen kann. Viele möchten die Initiative dafür auf irgendeine Organisation abwälzen, das Ganze soll dann aber kostenlos funktionieren. Das wird sich so aber nicht machen lassen, denn in der Praxis wird eine interessante Datenbank nur dann entstehen können, wenn Sachverständige und anerkannte Experten ihres Fachs aktiv mitwirken etwa indem sie ihr Wissen dorthin einspeisen. Was aber mit Arbeit verbunden ist, die nicht jeder bereit sein wird, höherer Ideale wegen kostenlos durchzuführen. Es würde dem späteren Nutzer also etwas kosten.
Wer macht den Anfang?
Dazu muss zuerst jemand bereit sein, den Anfang zu machen, was jede Menge Denkarbeit in Richtung Strategie und praktische Umsetzung erfordern wird. Denn die Datenbank muss von Beginn an für potenzielle Nutzer attraktiv sein. Meines Erachtens ist das aber nur dann realistisch, wenn eine breite Basis an Kollegen einen finanziellen oder anderen praktischen Nutzen daraus ziehen kann. Dieser könnte konkret etwa dadurch entstehen, dass Kollegen ihre Gutachten anonymisieren und in die Datenbank einstellen, die dann von anderen Kollegen gegen Gebühr heruntergeladen werden können.
Es geht um ein Riesenpotenzial!
Der große Vorteil bestünde darin, dass für die Füllung der Datenbank relativ wenig Extra-Arbeit erforderlich sein würde. Jeder Sachverständige verfügt in Form erstellter Gutachten selbst schon über eine kleine Wissensdatenbank. Das ist ein latenter Schatz, der gehoben werden könnte, vorausgesetzt, dass das „Rohmaterial“ auf geeignete Weise aufbereitet werden kann und dieser Vorgang einen vertretbaren Aufwand nicht überschreitet. Über bestimmte Modalitäten und Vorgaben muss natürlich Einigkeit bestehen, auch über Kosten und Vergütungen. Hier besteht ein gewaltiges Potenzial mit großem Nutzen, nicht nur für Sachverständige, sondern für die gesamte Gesellschaft!
Ein kleines Beispiel gibt es schon …
Wer an einer derartigen Initiative interessiert ist und vielleicht sogar aktiv mitmachen möchte, soll sich bei mir per E-Mail melden. - In der Zwischenzeit müssen wir uns aber mit dem zufrieden geben, was wir bereits vorfinden, im Internet natürlich. Überraschung: Siehe, das Gute liegt gar nicht so fern, denn hier findet sich bereits etwas, das in der oben genannten Form – wenn auch auf einer ganz anderen Grundlage bestehenden Wissens – entstanden ist: Die Wissensdatenbank des Hauptverbandes der Gerichtssachverständigen! Die existiert schon einige Jahre und führt aus meiner Sicht zu Unrecht noch ein Dasein eher im Verborgenen.
… auch wenn dessen Inhalt noch eher beschränkt ist
Zu finden ist sie unter der Adresse https://widab.gerichts-sv.at. Was findet sich darin? Im Wesentlichen sind es Artikel aus der Zeitschrift „Sachverständige“. Über eine Stichwortsuche ist man rasch mittendrin, wenngleich man sich als Sachverständiger nicht gleich Wunder erwarten darf, ist doch der Inhalt der Zeitschrift – aus meiner sehr subjektiven Sicht – eher lastig in Richtung Recht, weniger in Richtung Sachverständigenpraxis. Das hängt natürlich auch mit der gewaltigen fachlichen Bandbreite der Sachverständigentätigkeit zusammen, aus der vielleicht wenige allgemein interessierende Themen kommen. – Aber die Wissensdatenbank des Hauptverbands der Gerichtssachverständigen ist eine lobenswerte Sache und sollte möglichst oft genutzt werden.
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