Sonnek

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Des Öfteren haben wir in diesem Blog uns schon mit gutem Schreibstil befasst und auch Tipps von Fachleuten, Schriftstellern und Autoren von Fachliteratur weitergegeben. Das ist deshalb von Bedeutung, weil Gutachten schließlich für die Adressaten und Betroffenen, aber auch für den Sachverständigen selbst nicht zu unterschätzende Bedeutung haben und daher guten Stil verdienen. Heute geht es aber nicht um einen klaren Ausdruck oder leicht verständliche und präzise Sprachwahl, sondern darum, dass kein grammatikalischer, sprachlicher oder logischer Fehler unentdeckt bleibt. Ziel des Sachverständigen ist das Abliefern einer makellosen Arbeit.

Dafür habe ich in den VDI-Nachrichten vom 25.10.2019 eine Anmerkung von Heiko Mell aufgeschnappt, die ich hier wiedergeben möchte. Heiko Mell ist der Karriereberater Deutschlands für Ingenieurberufe schlechthin. Zigtausende lesen seine regelmäßigen Beiträge, die wegen ihrer Praxisnähe, aber auch wegen des humorvollen Schreibstils in der Fachwelt sehr geschätzt werden. Er nimmt sich auch nie ein Blatt vor den Mund, wenn heikle Themen anstehen oder jemand mit einer unangenehmen Wahrheit konfrontiert werden muss.

Den Anlass für seinen Beitrag findet er ganz allgemein darin, dass sich in Bewerbungsschreiben manchmal unangenehme oder gar haarsträubende Fehler finden. Die können nicht nur für den Bewerber peinlich sein, sondern durchaus eine Zurückweisung der mühevoll erstellten Bewerbung zur Folge haben. Mell baut auf jahrzehntelanger Erfahrung auf und gibt uns die Anweisung zu einem „letzten Schliff“ wichtiger schriftlicher Arbeiten. Den können auch wir als Sachverständige zum Finalisieren unserer Gutachten gut gebrauchen. Er schreibt:

Gern gebe ich an interessierte Leser eigene Erfahrungen weiter, wie sich Resultate auf diesem Gebiet verbessern lassen (es geht nicht um die Standard-E-Mail, sondern um wirklich wichtige Ausarbeitungen):

a)  Man kann einen komplexen Text am Bildschirm überfliegen und seinen Sinn erfassen. Aber das sorgfältige Kontrollieren auf sprachliche Fehler aller Art funktioniert ungleich besser oder überhaupt nur bei eingehendem Beschäftigen mit dem Ausdruck auf Papier.

b) Wenn man sich den Text laut vorliest, erkennt man Sinn- und Logikfehler viel leichter – und man stolpert über Sätze, deren Sinn im Dunkeln bleibt oder deren Schluss nicht zu ihrem Anfang passt.

c) Die Rechtschreibprogramme des Computers fischen diverse Fehler heraus, können aber letztlich zwar falsch geschriebene, aber nicht mit Sicherheit falsch verwendete Wörter erkennen. Wer z. B. formuliert: „Seid gestern regnet es“, schreibt nicht etwa „seit“ mit falschen Endbuchstaben, er benutzt ein hier völlig falsches, aber korrekt geschriebenes Wort. Und sagen Sie nicht, Ihr Korrekturprogramm fände diesen Fehler: Genau den hatten wir in einer jüngeren Einsendung. Was nützt uns eine Problemlösung, die mal funktioniert und dann wieder nicht.

d) In jedem Fall hilft intensives Lesen sorgfältig geschriebener und von Fachleuten überarbeiteter Texte wie z. B. in Büchern aller Art, seien es Romane oder selbst Krimis. Man erwirbt dabei Sprachgefühl und speichert entsprechendes Wissen ab.

Eine gute Hilfe, nicht? Und ein gutes Buch wäre wieder mal fällig …

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