Sonnek

Frage

Eine beiläufige Antwort auf die Frage nach beruflicher Tätigkeit hat des Öfteren eine plötzliche Erhöhung der Aufmerksamkeit des Fragenden zur Folge. Der Grund ist einfach: Der Gesprächspartner hat ein Problem mit seiner Haustechnik zu lösen. Im konkreten wurde die Frage gestellt, wie im Zuge der Sanierung eines architektonisch schön gestalteten größeren Hauses aus den Fünfzigern an die Erneuerung der Wärmeerzeugung heranzugehen sei. Die Auskünfte der lokalen Installateure und der Energieberater hätten kein eindeutiges Bild ergeben, was am besten zu tun sei. Er selber habe aber ein paar Ideen dazu.

Es ist eine häufig vorkommende Beratungssituation, dass eine ausführliche Information über die örtlichen Gegebenheiten fehlt und nur ungefähre Anhalte vorliegen. Jetzt wäre es ein Leichtes, das Gespräch unter Hinweis auf ungenügende Grundlagen zu beenden. Das wäre aber nicht nur unhöflich, sondern würde am Kern der Sache vorbeigehen. Denn der Fragende sucht im Grunde genommen nur so etwas wie einen „Sparringpartner“, an dem er seine eigenen Ideen und Wünsche, die er wie schon erwähnt bereits hat – ohne großes Risiko austesten kann.

Die Ausgangslage

Der Zustand des Gebäudes wird als dem Alter entsprechend beschrieben, sei aber in der Substanz sehr gut. Eine Außenwärmedämmung ist aufgrund des guten äußeren Erscheinungsbilds nicht gewünscht. Die Fenster werden zur Gänze erneuert, eine Wärmedämmung des Daches ist vorgesehen. Die Böden im Haus sind von hoher Qualität, der nachträgliche Einbau einer Fußboden- oder auch einer Wandheizung kommt auch nicht in Betracht, sondern das bestehende System der Wärmeabgabe über Radiatoren soll unbedingt beibehalten werden. Derzeit ist ein Kessel mit Ölfeuerung installiert.

Die konventionellen Optionen

Der Interessent will natürlich alle Möglichkeiten nutzen, die eine zeitgemäße Haustechnik bietet. Im Kern aber konzentriert sich alles auf die Frage, welche Wärmeerzeugung in Frage kommen kann. Ein Frage- und Antwortspiel beginnt, in dem alle denkbaren Lösungen erörtert werden. Die erste Option, eine örtliche Versorgung mit Fern- oder Nahwärme kommt nicht in Frage, ein derartiges Versorgungsnetz existiert vor Ort nicht. Eine Versorgung mit Erdgas wäre möglich, wird aber vom Interessenten nicht unbedingt gewünscht, da er sich der Nachhaltigkeit erneuerbarer Energie verpflichtet fühlt, wie er festhält.

Die erneuerbaren Optionen

Öl ist natürlich auch nicht mehr erwünscht. Was ist mit Wärmepumpen? Der Ersatz eines Ölkessels durch eine Wärmepumpe ist nicht ohne weiteres zu empfehlen. Zwar erreichen moderne Geräte durchaus Vorlauftemperaturen von 65°C, jedoch reichen diese sehr oft nicht für eine verlässliche Versorgung aus, wie die leidvolle Erfahrung mit entsprechenden Anlagen zeigt. Physikalische Grenzen lassen sich nicht ungestraft missachten. Manche dieser Fälle unzureichender Versorgungstemperaturen enden vor Gericht. Beispiele sind wahrscheinlich auch anderen Sachverständigen wohlbekannt.

Die gewählte Lösung

Schon im Zuge der bisherigen Überlegungen hatte der Gesprächspartner die für ihn augenscheinlich beste Lösung gefunden: Eine Pelletsheizung. Die dafür in seiner Region erhältlichen Förderungen waren dafür ausschlaggebend gewesen, auch ihm bekannte Personen hatten mit dieser Wahl in Altbauten gute Erfahrungen gemacht. Die Entscheidung war daher gut begründet. Das Gespräch mit ihm hatte für ihn noch dazu den positiven Effekt, dass er in seiner gewählten Richtung bestärkt wurde.

Nicht alles ist sinnvoll

Natürlich hätten sich noch andere und viel spektakulärere Lösungen andenken lassen. Etwa die Kombination einer PV-Anlage mit Deckenstrahlungsheizungen. Was aber wiederum das Vorhandensein von entsprechend hohen Einspeisetarifen vorausgesetzt hätte, und natürlich das Belegen der Dachflächen des Hauses. Aber einerseits ist ein kurzes Gespräch nicht ausreichend genug Grundlage für das Weiterspinnen von besonderen Lösungen und andererseits ist dem Interessenten viel mehr geholfen, wenn er in einer ohnehin sinnvollen Lösung bestärkt wird, mit der er dann viele Jahre leben wird …

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