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Besser, schneller, stärker, effizienter … welcher Selbstständige oder Unternehmer bemüht sich nicht, seine Leistungen oder Produkte für den Kunden attraktiver zu machen, was dringend notwendig ist, will man am Markt erfolgreich bleiben. Ständige Verbesserung ist auch eines der zentralen Anliegen des Qualitätsmanagements, das dafür einen eigenen Prozess vorsieht, der das Unternehmen systematisch dazu anleitet, Reklamationen und Fehler künftig abzustellen. Doch Unternehmer müssen rechtzeitig erkennen, dass Verbesserungen sinnlos werden, weil die gesamte Leistung überflüssig wird, wie das Schicksal der „Four Aces“ zeigt.

In den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts stand im Eisenbahnwesen der Dampfbetrieb in voller Blüte. Dampflokomotiven hatten zuvor die industrielle Revolution des neunzehnten Jahrhunderts in starker Weise mitbegleitet, ja mitbeeinflusst. Die Bewältigung weiter Entfernungen war dramatisch verkürzt worden, das Transportwesen entscheidend beschleunigt. Pferdekutschen für Personen- und Frachtverkehr wurden weitgehend überflüssig, sogar die mit viel Schweiß errichteten Schifffahrtskanäle – allein in den USA viertausend Meilen lang – mit ihren tiergezogenen Lastkähnen wurden sehr rasch überflüssig und dem Verfall preisgegeben.

Umwälzung und Unsicherheit

Ab Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts erschienen allmählich Konkurrenten am Horizont: einerseits in Form der Elektrolokomotive und andererseits durch den Dieselmotor. Noch waren beide Antriebsarbeiten von der möglichen Leistung und Zuverlässigkeit her gesehen viel zu schwach, um den Dampfbetrieb auf Geleisen ernstlich zu gefährden. Doch für vorausschauende Fachleute war klar, dass ein Umbruch kommen würde, die Frage war lediglich: Wann? Noch ein Mitbewerber erschien auf der Bildfläche: Der Luftverkehr. Auch der steckte noch in den Kinderschuhen, aber es war klar, dass er in der Langstrecke unschlagbar sein würde.

Exzellente Technik als Versuch einer Antwort

Natürlich waren auch die noch weltweit zahlreichen Lokomotivbauer um bessere, weil leistungsfähigere und effizientere Maschinen bemüht. Ein besonderer Impuls kam jedoch von einem Unternehmen, das als Zulieferer auf Geschäfte hoffte. Die Firma Timken aus den USA ließ auf eigene Faust eine Musterlokomotive bauen, die „Four Aces“, die anstatt der damals üblichen Gleitlager erstmals Rollenlager verwendete. Dies machte die Lokomotive äußerst leichtläufig und zwar so sehr, dass die samt Tender über dreihundert Tonnen schwere Maschine von lediglich drei Damen in Stöckelschuhen mühelos von der Stelle gezogen werden konnte.

Viel Aufwand, dennoch vergebens

Lichtbilder über derartige Ereignisse wurden natürlich weit verbreitet und fanden große Aufmerksamkeit. Die 1930 gebaute Maschine selbst stand bei mehreren amerikanischen Eisenbahnen für Testbetriebe und später im Regelbetrieb in Personen- und Frachtverkehr bis 1957 im Einsatz und erwies sich als sehr guter technischer Wurf. Den beginnenden Niedergang des Dampfbetriebs konnte aber auch die „Four Aces“ trotz ihrer Vorteile nicht mehr verhindern. Der Umbruch, der uns heute im Rückblick als einfache und logische Entwicklung erscheint, war damals für Unternehmen der betroffenen Industrie das Ende, für viele eine Katastrophe.

Folgerungen für uns

Was lernen wir aus dieser Geschichte? Was bedeutet das insbesondere für Freiberufler? Erstens wohl, dass wir nie auf Lorbeeren ausruhen dürfen. Zweitens, dass der berufliche Horizont stets sorgsam daraufhin zu beobachten ist, welche neuen Entwicklungen sich auftun und welche Auswirkungen sie auf die bisherigen Tätigkeiten haben könnten. Drittens brauchen wir den ungebrochenen Willen, uns ständig zu verbessern, zugleich aber die Bereitschaft, auch noch so bewährte Arbeitsfelder rechtzeitig zugunsten neuer Tätigkeiten aufzugeben, noch bevor es zu spät ist. Und letztlich, allgemein die Entwicklungen der Digitalisierung nicht zu übersehen.

Ein wichtiger Hinweis

Zum letzten Punkt sei noch besonders auf die aktuellen Erkenntnisse der wissenschaftlichen Forschung in Bezug auf die freien Berufe verwiesen, die heute noch nicht akut sind, sich in den kommenden Jahren aber auf dramatische Weise bemerkbar machen werden. Man lese dazu das Buch „The Future of the Professions – How Technology Will Transform the Work of Human Experts“ von Richard und Daniel Susskind. Von den Umwälzungen sind nach Ansicht der Autoren nicht nur technische Fachleute betroffen wie etwa Architekten, sondern gleichermaßen Ärzte, Rechtsanwälte, Steuerberater und andere …

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