Wer abnehmen will, stellt seine Nahrung auf energiearme Lebensmittel um, wer hingegen aufgrund höherer körperlicher Anstrengung viel Energie verbraucht, wird zu Gehaltvollerem greifen. Energiezufuhr brauchen wir aber nicht nur innerlich zur Aufrechterhaltung der Körperfunktionen, sondern auch äußerlich, um ein lebensfreundliches Umfeld innerhalb unserer vier Wände auch dann zu haben, wenn es draußen zu kalt oder zu heiß wird. Heizung oder Kühlung erfordern Energie. Wenn Solarenergie, Wind- und Wasserkraft nicht ausreichen, bleibt nur der Rückgriff auf konventionelle Brennstoffe …
… die sowohl erneuerbaren als auch nicht erneuerbaren Ursprungs sein können. Es gibt aber Grenzen für ihre Verwendung. Genauso wie ein Schwerarbeiter nicht von Gemüse allein Nahrungsmitteln satt werden wird, lässt sich auch ein Hochhaus nicht so ohne weiteres mit Holz oder etwa Elefantengras beheizen, es sei denn, man hätte eine entsprechend aufwendige und teure Anlage, die dazu imstande ist, was aber kaum wirtschaftlich vertretbar wäre. Wären Fernwärme oder Gas nicht verfügbar, müsste man zu einer Beheizung mit Öl greifen, einem anderen energiereichen Brennstoff.
Energiedichte
Was hier gezeigt werden soll: Sowohl Nahrungsmittel als auch Brennstoffe weisen durchaus unterschiedliche Energiedichten auf. Unter Energiedichte versteht man den Energiegehalt bezogen auf eine Gewichtseinheit, gemessen etwa in Kilowattstunden pro Kilogramm (abgekürzt: kWh/kg) oder in Terajoule pro Kilogramm (TJ/kg). Vaclav Smil, ein kanadischer Universitätsprofessor mit tschechischen Wurzeln, hat dazu in seinem Buch Energy and Civilisation – A History, frei übersetzt etwa Energie und Zivilisation – Die Geschichte einer Entwicklung eine interessante Tabelle zusammengestellt.
Vergleichstabelle
In dieser Tabelle, die nachstehend wiedergegeben ist, stellt er Nahrungsmittel und Brennstoffe zusammen und ordnet sie in der Reihenfolge (im Rang) ihrer Energiedichte. Zu jeder Kategorie gibt er einige Beispiele an, sodass man die Zuordnung besser verstehen kann. Die Tabelle ist zu lesen als
Höhe der Energiedichte / Beispiele / Energiedichte in TJ/kg
Nahrungsmittel
Sehr gering / Grüngemüse, Früchte / 0,8 – 2,5
Gering / Knollengemüse, Milch / 2,5 – 5,0
Mittel / Fleisch / 5,0 – 12,0
Hoch / Getreidekörner und Hülsenfrüchte /12,0 – 15.0
Sehr hoch / Öle, tierische Fette / 25,0 – 35,0
Brennstoffe
Sehr gering / Torf, grünes Holz, Gräser / 5,0 – 10,0
Gering / Stroh, lufttrockenes Holz / 12,0 – 15,0
Mittel / trockenes Holz / 17,0 – 21,0
Mittel / Steinkohle / 18.0 – 25,0
Hoch / Holzkohle, Anthrazit / 28,0 – 32,0
Sehr hoch / Erdöl / 40,0 – 44,0
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Soweit die Tabelle von Smil, aus dessen Buch wir in Zukunft wohl noch einige Kostproben entnehmen werden.
Interessant an der Tabelle ist etwa, dass die Energiedichte von Getreidekörnern (Müsli!) etwa in derselben Größenordnung liegt wie die von Holz. Oder dass der Energieinhalt tierischer Fette gar nicht mehr sehr weit unter dem von Erdöl liegt. Oder dass Gräser eine höhere Energiedichte aufweisen als Gemüse. Kühe wissen Gras vielleicht aus diesem Grund zu schätzen …