Die ersten paar Zeilen dieses Beitrags sind an Bord eines Flugzeugs entstanden, das schon im Anflug auf seinen Bestimmungsort war. Nach Abholung des Gepäcks und Verlassen des Flughafens verschwendete man keine Gedanken mehr über all das, was zur Zielerreichung an begleitendem Aufwand erforderlich gewesen sein musste. Vor allem aber über die Tatsache, dass ohne geeignete Systeme, die unbemerkt im Hintergrund gelaufen sind, der Flug gar nicht erst hätte stattfinden können. Die Zielerreichung setzte also ein geeignetes System voraus. Daraus lässt sich Praktisches für andere Bereiche lernen. Dazu zwei Beispiele.
… und zwar eines aus dem täglichen Leben und ein weiteres aus der Berufssphäre. Vorher sei aber noch ein kurzes Kompliment an Scott Adams eingeschoben. Der US-amerikanische Schöpfer des Dilbert-Cartoons und einflussreiche Twitter-Aktive und Blogger hat über seine Tätigkeit als Zeichner hinaus einige interessante Bücher geschrieben. Aus seinem Werk „How to Fail at Almost Everything and Still Win Big: Kind of the Story of My Life“ ist auch die Anregung zu diesem Artikel gekommen. (Ergänzende Anmerkung vom 3.8.2018: Scott Adams ist insbesondere durch seine Bloggertätigkeit mit messerscharfen gesellschaftspolitischen Kommentaren zu einer gewissen Berühmtheit gelangt und war zufällig gerade heute von Präsident Trump im Weißen Haus empfangen worden. Er hat übrigens als einer der Wenigen den Wahlsieg von Trump vorausgesagt).
Beispiel 1: Körperliche Fitness
Zumindest anlässlich Rückblick und Vorausschau zum Jahreswechsel werden und im Zuge der persönlichen Bestandsaufnahmen gewisse Defizite bewusst. Daraus resultieren dann hehre persönlichen Neujahrsvorsätze wie etwa „Bis x (beliebiges Datum) will ich y (beliebiges Körpergewicht) erreicht haben“ oder „Heuer werde ich endlich den Z-Marathon laufen“. Am Anfang ist die Begeisterung groß und durch das verlockende Ziel vor Augen der Einsatz auch. Die meisten Vorsätze scheitern allein deswegen, weil die Kraft des Vorsatzes nach einiger Zeit erschöpft ist und das Bemühen abflacht und letztlich versandet. Was kann man gegen diese ungewollte Erosion der Willenskraft unternehmen?
Durch System! Klingt überhoben, ist aber ganz einfach, denn fast jeder verfügt über einen strukturierten Tagesablauf, bei manchen ist dieser mehr ausgeprägt, bei anderen weniger. Die Kunst der Zielerreichung besteht nun darin, die erforderlichen Maßnahmen in den Tagesablauf einzubauen. Für die Gewichtsabnahme zum Beispiel ein bestimmtes Bewegungspensum, etwa durch Laufen oder rasches Gehen zu einer exakten Zeit morgens oder abends. Für Gelenkigkeit Gymnastik oder Fitness-Center, ebenfalls zu festgelegter Zeit. Für den Marathon das nötige Lauftraining. Das erfordert anfangs Disziplin, wird aber allmählich zur Gewohnheit, die man im Fall Fitness auch nach Zielerreichung aufrechterhalten wird.
Beispiel 2: Bessere Qualität
Ein anderes Dauerthema, diesmal aus der Wirtschaftswelt: Qualität. Wohl jedes Unternehmen oder jeder Selbstständige behauptet von sich, qualitätsvolle Produkte oder Leistungen zu liefern. Und er wird auch Aktivitäten in diese Richtung setzen, zumindest in der noblen Absicht, besser sein zu wollen als der benachbarte Mitbewerber aus seinem Feld. Selbstverständlich sind Qualitätsziele ein unabdingbarer Bestandteil jeder Unternehmenskultur. Jeder weiß aber aus leidvoller Erfahrung, dass das Ziel allein noch nichts auf Dauer verändert, denn auch in diesem Fall ist das Bemühen um die Besserung allein im regen Tagesbetrieb rasch erodiert.
Hier schlägt die Stunde des Qualitäts-Management und des Qualitäts-Managementsystems. Wesentlicher Bestandteil des Letzteren ist die Einbindung aller Ziele, aber auch aller Standards, Vorgaben, Anforderungen und sonstigen Maßnahmen in den täglichen Arbeitsablauf oder – wie der Fachmann es nennt – in die Prozesse des Unternehmens. Erst dieses Verankern der qualitätsverbessernden Vorgaben in den täglichen Routinen und das allmähliche Gewöhnen an diese sichert eine langfristige und nachhaltige Verbesserung ab. Wobei es hier nicht um das sklavische Befolgen von „Qualitätsgesetzen“ geht, sondern darum, dass sich eine positive Haltung zum Nutzen des Kunden und in Folge zum Vorteil des Unternehmens oder Selbstständigen herausbildet.
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