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Checkliste

Besonders Techniker lieben sie: Checklisten! Die korrekte deutsche Bezeichnung für derartige Dokumente lautet zwar „Prüflisten“, aber der Begriff ist nicht so sehr üblich und auch nicht so glamourös. Wie auch immer man sie benennt, Check- oder Prüflisten haben sich ihren Platz erobert, wenn es um die Kontrolle geht, ob bestimmte Standards oder Vorgaben eingehalten werden. Ihre Anwendung spart Zeit, verbessert die Genauigkeit und man braucht dabei auch nicht viel nachzudenken. Genau darin aber liegt auch ihre Gefahr. Insbesondere Sachverständige sind aufgefordert, Vorsicht walten zu lassen.

Neue Sachverständige – und hier sind hauptsächlich Techniker gemeint – verspüren nach den ersten Gutachten den Wunsch, die Herstellung derselben möglichst zu standardisieren, ja zu automatisieren, da Gutachten doch irgendwie ähnlich aufgebaut sind. Am liebsten hätten sie fertige Textbausteine, die man nach Bedarf abruft, dazu eben jede Menge Listen zum Anklicken, mit denen ganze Kapitel sich selber fertigstellen usw. Nur das spielt es leider halt (noch) nicht. Die Abarbeitung von Checklisten kann kreatives Denken nicht ersetzten.

Checklisten haben andere Vorteile. Sehen wir uns der Reihe nach einige Stationen des Gutachtensauftrags an, in denen sie gute Dienste leisten können, achten wir aber auch auf ihre Grenzen:

Machbarkeitsprüfung und Risikoanalyse

Nach Einlangen des Gutachtensauftrages wird der Sachverständige die Prüfung und Analyse durchführen. Hierzu sind Fragelisten natürlich eine gute Hilfe, um wesentliche Aspekte der Gutachtenserstellung ins Gedächtnis zu rufen und zu bewerten. Jeder Punkt der Liste erfordert sorgfältige Überlegung, es ist ratsam, nach Fertigstellung die Liste einige Zeit weglegen und danach nochmals kurz zu kontrollieren. Vorsicht ist dennoch nötig: Eine Merk- oder Frageliste darf nicht zur „Denkroutine“ verführen, die blind macht. Sie kann eine persönliche und eher „gefühlsorientierte“ Analyse und Bewertung des Auftragsumfeldes nicht ersetzen.

Befundaufnahme

Hier haben sich zwei Arten von Checklisten gut bewährt: Zum einen eine Zusammenstellung der Fragen und Besichtigungspunkte, die man vor Ort erledigen möchte; Diese Liste wird den Erfordernissen der jeweiligen örtlichen und fachlichen Gegebenheiten angepasst sein und ist logischerweise nicht standardisierbar. Sie hilft, die vorbereiteten Punkte systematisch abzuarbeiten, auch wenn das Umfeld Ablenkungs- und Störfaktoren enthält. Zum zweiten ist eine standardisierte fachlich geprägte Checkliste empfehlenswert, die auf jene vielleicht simplen, aber immer wiederkehrenden Punkte aufmerksam macht, die in der Hitze des Gefechts allzu leicht vergessen werden und über deren Fehlen man sich zurück im Büro ärgern würde.

Prüfung des Gutachtens

Auch die qualitative Schlussprüfung des Gutachtens kann über eine standardisierte Checkliste stark vereinfacht werden. Auch hier gilt, dass jeder einzelne Punkt der Liste außer gewissenhafter Prüfung ein gewisses reflektives Nachdenken erfordert und nicht mit einem schnellen Häkchen allein erledigt ist. Sinnvollerweise wird man auch nach dieser erledigten Prüfung eine gewisse Zeitspanne warten und dann nochmals die Liste zumindest stichprobenartig durchgehen.

Gutachtenserörterung

Eine gute Vorbereitung zur Gutachtenserörterung ist entscheidend für den Erfolg im Gerichtssaal. Dabei gilt es nicht nur, im Vorfeld bereits die von den Parteien gestellten Fragen gut und vor allem schriftlich in Listenform auszuarbeiten, sondern sich auch auf das Umfeld der Personen und ihre Charaktere einzustellen. Denn ein großer Teil des Erfolges – vielleicht sogar der entscheidende – liegt im richtigen Umgang mit den Beteiligten.

Schlussfolgerung

Checklisten können die Arbeit erleichtern, wenn sie als Gedächtnisstütze dienen, damit man keine wesentlichen Punkte vergisst, die in einer bestimmten Situation beachtet werden müssen. Sie können aber eigenständiges kritisches Denken niemals ersetzen und dürfen nicht als Ruhekissen oder als Ersatz für fehlende Aufmerksamkeit in Bezug auf das Umfeld der Gutachtenserstellung dienen.

Haben sie Erfahrungen zum Thema? Über eine Antwort würden wir uns freuen!

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