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Frage

Aus Gesprächen mit hoffnungsvollen Anwärtern auf die freiberufliche Selbstständigkeit gewinnt man manchmal den Eindruck, dass sie sich vorrangig und durchaus auch aus gewissen Selbstzweifeln heraus mit der Frage herumschlagen, ob sie wohl den fachlichen Anforderungen ihrer künftigen Kunden und Klienten genügen werden. Wesentlich weniger scheinen sie davon bewegt zu werden, ob sie den geschäftlichen Herausforderungen gewachsen sind. Ist das ein Zeichen von bewundernswertem Selbstbewusstsein oder von besorgniserregender Ahnungslosigkeit im Sinn von „Wird schon nicht schiefgehen“?

Das heißt jetzt nicht, dass die fachliche Seite weniger wichtig sein soll, ganz im Gegenteil, ist sie doch die wesentliche Voraussetzung dafür, dass die Aufmerksamkeit der angezielten Kundenkreise gewonnen werden kann. Aber der künftige Selbstständige sollte sich seiner Expertise bereits soweit sicher sein, dass er in jeder Situation auf ausreichende Fülle an Wissen und Erfahrung zurückgreifen kann. Dieses Grundvertrauen ins Fachliche bietet in der Folge entscheidenden Rückhalt dafür, dass er der geschäftlichen Seite die nötige Aufmerksamkeit entgegenbringen kann.

Wichtige und wertvolle Festlegungen

Vor allem gebietet allein schon die Vernunft, sich Gedanken zu machen über die Art, wie man Geschäfte machen will und was dazu notwendig sein wird. Dazu einige Leitlinien, die es wert sind, beachtet zu werden.

Ohne Gewinn ist alles hin

Fachmann und Geschäftsmann also. Letzteres verbunden mit Präsentieren, Verkaufen, Überzeugen, Entwickeln, Innovation, aber auch mit Business-Plan, Buchhaltung, Mahnwesen, Gewinn- und Verlustrechnung, Steuern, Sozialversicherung etc. Das Ganze mit einer Absicht: Den Menschen mit Freude etwas liefern, was ihnen hilft, ihr Leben besser macht oder ihr Problem löst. Genauso wichtig aber ist, dass die Nutznießer diese Hilfe auch sehr gut honorieren. Erste wichtige Festlegung also: Kein Geschäft ohne guten Gewinn!

Nur als Könner ist es schöner

Gute Leistung ist aber auf Dauer nur dann möglich, wenn sie der Freude an der Sache, der Freude an der Arbeit entspringt. Schon gar nicht dürfen Leistungen erbracht werden, für die jede Motivation fehlt oder die gar zu Frustrationen führen. Daraus resultiert die zweite wichtige Festlegung: Man bietet nur Dinge an, die man sehr gut kann und die man auch gerne machen will. Für alle anderen Tätigkeiten suche ich mir Partner. Zweite Festlegung also entsprechend dem Motto: „Do what you do best, and give away the rest!“

Bleibe schlank, dann währst du lang!

Noch etwas Wichtiges: Aller Anfang soll leicht sein! Heißt hier nicht, dass die Arbeit leicht von der Hand gehen soll, sondern, dass wir den Aufwand geringhalten sollen, den wir treiben, um unser Geschäft voranzubringen. Also nächste Festlegung: Möglichst einfaches Büro, Verzicht auf Luxus oder Prestige, ja nicht zu viel Personal, geringstmögliche Fixkosten, keine aufwendigen Investitionen, wenig Kapitaleinsatz, möglichst keine Schulden, keine unnötigen Verpflichtungen etc. Das gilt ganz besonders für den Start als Jungunternehmer.

Schöne Stunden mit guten Kunden

Ein Wort zum Kundenkreis. Auf lange Sicht wird man sich nur um Geschäftspartner bemühen, mit denen man gut auskommt und die empfangene Leistungen gut honorieren. Auch die persönliche Wellenlänge zu Geschäftspartnern muss passen. Es ist nicht immer leicht, seinen Wunsch-Kundenkreis herauszufiltern. Es ist oft leichter, sich klarzumachen, welche Art Kunden man definitiv nicht will. Das kann letztlich viel Ärger sparen. Festlegung dazu: Genaue Meinung darüber, wer und wie mein Kunde sein soll und wer oder wie nicht.

Partnerschaft gibt beiden Kraft

Partner, denen man vertrauen kann, die einem helfen und die man zu gelegener und ungelegener Zeit erreichen kann, sind von unschätzbarem Wert vor allem dann, wenn es einmal nicht so gut läuft und jede Unterstützung guttut. Nur muss man diese Partner erst einmal finden. Das geht aber nur im Wechselspiel Geben und Nehmen. Wer andere nur dann sucht, wenn er Trost braucht, wird nicht viele Freunde haben. Festlegung: Für wen will ich nützlich sein, wen will ich zum Partner, und sei es nur darum, dass er mich korrigiert und Klartext spricht, wenn ich einmal falsch liege.

Soweit ein paar Anmerkungen zum Thema Fachmann und Geschäftsmann (oder natürlich -frau, ich mag die Gender-Trottelei halt nicht mitmachen). Mal wird das eine im Vordergrund stehen, mal das andere. In Summe brauchen wir eine gute Balance wie eben bei vielen Dingen im Leben.

Über Ihre Kommentare würde ich mich freuen!

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