Sonnek

Talente

Freiberuflicher jeglicher Richtung sind allein schon aus wirtschaftlichen Gründen angehalten, in Berufsfeldern zu werken, für die sie ganz offensichtlich Begabungen mitbringen. Denn dort, wo Begabungen liegen, ist auch die Freude zu Hause und ohne tief gegründete Freude am „Handwerk“ gibt es keinen dauerhaften Erfolg. Wobei das Vorhandensein von Talenten allein für die erhoffte Wirkung natürlich nicht ausreicht. Erst wenn durch den Einsatz harter Arbeit Talente zu vermarktbaren Stärken ausgebaut werden, darf man Erfolg erwarten. Aussichten, die „harte Arbeit“ voraussetzen, erfreuen sich aber nicht gerade rasender Beliebtheit.

Das war zwar vermutlich immer schon so, hat aber in den letzten Jahrzehnten zugenommen. Das erfährt man beispielsweise von langjährigen Lehrern aus mittleren Schulen, die berichten, dass heutzutage nicht nur Schüler, sondern auch Eltern darauf drängten, dass alles Lernen „leicht“ vonstattengehen sollte. Oder auch von Universitätsprofessoren, nach deren Angaben den Studenten gegenwärtig nur ein rascher Abschluss wichtig sei. Die forschende Neugier und das bohrende Interesse, das in früheren Dekaden prägendes Merkmal der Studienlandschaft gewesen sei, vermisse man inzwischen gänzlich.

Drohende Fehlentwicklung

Diese Entwicklung ist bedauerlich für jeden einzelnen jungen Menschen, der mit solchen Einstellungen zur Leistungsvermeidung aufwachsen muss. Aber nicht nur für ihn persönlich, auch für die wirtschaftliche Entwicklung unseres Landes, besonders wenn man an das bildungsbeflissene Asien denkt, das konsequent eine Vormachtstellung im globalen Wissen anstrebt und seinen Schülern und Studenten volle Konzentration und höchsten Einsatz abverlangt. Alles Unterdurchschnittliche läuft Gefahr, auf der Strecke zu bleiben. Was in der Bildung fehlt, trifft später die ganze Gesellschaft. Aber offensichtlich ist das vernichtende Ranking unserer hohen Ausbildungsstätten noch nicht Warnung genug.

Raus aus dem Mittelmaß!

Aber zurück zu den Selbstständigen. Trotz aller geschilderten Kalamitäten in der schulischen und universitären Bildung finden sich unter jungen und nicht mehr ganz jungen Menschen Persönlichkeiten, die eine Laufbahn als Unternehmer oder als Freiberufler anstreben. Sie haben sich ihre Entscheidung nicht leichtgemacht und sich so gut es geht darauf vorbereitet in einer Gesellschaft, die der Selbstständigkeit eher reserviert, wenn nicht gar ablehnend gegenübersteht. Sie wollen sich nicht in ein mittelmäßiges Leben fügen, sondern das Beste aus ihren Möglichkeiten machen. Jetzt sind sie auf dem Sprung und wollen noch wissen, was ihnen ein „alter Hase“ mitzugeben hat.

Der wichtigste Ratschlag

Wir wissen nie ganz genau, was die Zukunft von uns verlangen wird. Die Anforderungen an Freiberufler ändern sich ständig, manchmal allmählich und anfangs nicht merkbar, manchmal aber ganz abrupt. Neue Gelegenheiten tun sich auf, aber auch neue Herausforderungen, man denke bloß an die permanent beschworene Digitalisierung aller Lebensbereiche und Berufe. Wie kann man sich darauf richtig vorbereiten? Gar nicht! Was uns aber wappnen kann: Das nimmermüde Ausbauen unserer Talente und das Erkunden schlummernder Potentiale, von denen wir eine ganze Menge besitzen. Das braucht Zeit und Anstrengung, aber unser Leben wird reicher und spannender durch das Mehr an Agilität, das uns verstärkt befähigt, kommenden Entwicklungen erfolgreich zu begegnen.

Haben Sie Anregungen zum Thema? Wir danken schon vorab für Ihre Antwort!

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