Sonnek

Besser schreiben

08.09.2017
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Nicht oft genug hinweisen kann man darauf, dass ein Sachverständiger ein ausreichendes Maß an kommunikativen Fähigkeiten besitzen muss, um das Ergebnis seiner Arbeit – im Normalfall in Form eines Gutachtens – verständlich darlegen zu können. Dazu gehört naturgemäß die Kunst des Schreibens. Der Sachverständige sollte seinen hohen fachlichen Qualitäten entsprechend stilsicher und leicht erfassbar zu schreiben imstande sein. Das kann er lernen, durch die Praxis oder durch Vorbilder aus dem Kollegenkreis. Ja sogar Schreibtipps von großen Schriftstellern können für Sachverständige hilfreich sein.

Bitte keine hochgedrechselte Ausdrucksweise!

Um nicht missverstanden zu werden: Das Titelthema zielt sich nicht auf das Erreichen schriftstellerische Eleganz – obwohl auch die kein Nachteil wäre – sondern auf möglichst große Klarheit und Einfachheit der verfassten Texte. Eine derart geglättete Schreibweise erleichtert dem Leser das Erfassen von geschilderten Sachverhalten, die oft in sich schon kompliziert genug sind. Aufgeblasene oder verwickelte Texte stellen bloß gedankliche Hürden dar, die ein rascheres Verstehen unnötig verzögern.

Deshalb ist es unerklärlich, dass sich manche Sachverständige bemüßigt sehen, in ihren Gutachten eine Sprache zu verwenden, die nicht die ihre sein kann, weil kein Mensch freiwillig im normalen Umgang eine derart gespreizte oder hochgedrechselte – und oft unfreiwillig komische – Rede- oder Schreibweise wählen wird. In einem Artikel auf „Linkedin“ habe ich dazu ein Beispiel genannt. Mit solchen Verhaltensweisen soll offenbar eine Art Pseudo-Kompetenz vorgegaukelt werden, erreicht wird aber nur, dass man hinter dem Verfasser eher einen Blender vermutet als einen seriösen Fachmann.

Fünf Tipps von George Orwell

Der Brite George Orwell (1903 – 1950) ist einer der Schriftsteller, die uns wertvolle Tipps für das Schreiben hinterlassen haben. Orwell wurde weltberühmt durch seine Romane „Die Farm der Tiere“ über den sowjetischen Kommunismus und „1984“, eine düstere Zukunftsvision über einen totalitären Staat (beide Romane sind übrigens zeitlos aktuell und äußerst lesenswert). Er empfiehlt uns, die folgenden knappen Ratschläge für eine gute und klare Sprache zu beachten:

-         Benutze nie ein Wortbild oder eine Redefigur, die man oft gedruckt sieht.

-         Benutze nie ein langes Wort, wenn auch ein kurzes möglich ist.

-         Wenn ein Wort weggelassen werden kann, lasse es weg.

-         Benutze nie das Passiv, wenn Du das Aktiv nutzen kannst.

-         Benutze nie Wörter aus fremden Sprachen oder aus der Wissenschaft, wenn man dasselbe auch in der eigenen, insbesondere in der Alltagssprache sagen kann.

Das sind einfache Regeln, die aber gar nicht immer leicht und gewissermaßen „automatisch“ einzuhalten sind. Vielmehr braucht es ständige Verbesserung, Lernen und den Willen, exakt das auszudrücken, was man meint und das mit möglichst genau gezielten und einfachen Worten.

Haben Sie Erfahrungen dazu? Ihre Meinung würde mich interessieren!

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