Es gibt Menschen, mit denen wir zwar nur kurz zu tun hatten, die in uns dennoch bleibenden Eindruck hinterlassen. Das, was sie gesagt oder getan haben, ist uns im Gedächtnis geblieben und wir wundern uns vielleicht, warum das so ist. Insgeheim wünschen wir uns aber wohl alle, dass unser Sagen und Tun im Gedächtnis derer nachhaltig haftet, um die wir uns bemühen. ganz besonders diejenigen unter uns, die in Vorträgen, Seminaren oder Vorlesungen eine Botschaft weitergeben. Für alle, die sich und ihr Anliegen in anderen bleibend einprägen wollen, liegen nun praxisnahe Anregungen vor.
„Menschen vergessen wahrscheinlich neunzig Prozent von dem, was wir kommunizieren. Das bedeutet, deine Marke, deine Botschaft, deine Empfehlung und alles, was dir wichtig ist, dass andere beachten sollen, bleibt nicht haften“, meint Carmen Simon, eine Autorin aus den USA. „Um Menschen im Gedächtnis zu bleiben, muss man Teil jener ihrer Reflexe, Gewohnheiten und Ziele werden, die sie als wertvoll erachten.“
Simon hat soeben ihr Buch veröffentlicht mit dem Titel „Impossible to Ignore. Creating Memorable Content to Influence Decisions“. Darin fordert sie, dass wir mehr ziel- und zweckorientiert reden und handeln sollen. Was damit gemeint ist, erläutert sie anhand von sieben Eigenheiten, die sich ihrer Meinung nach unvergessliche Menschen aneignen und die wir uns stets vor Augen halten sollten*:
1. Sie nutzen das Überraschungsmoment
Ein unerwartetes Überraschungsmoment in unserer Botschaft kann eine Kampf-oder-Flucht Reaktion auslösen, aber eine unterhaltsame. Auch nach Jahrzehnten noch bleibt ein Referent in Erinnerung, der seine Argumente anhand einer plötzlich hervorgeholten riesigen Zahnbürste untermauerte. Oder die Unterbrechung einer faktengespickten Präsentation durch lässig eingestreute Zaubertricks, wodurch ein an sich seriöser Unternehmer seine Botschaft zu einem echten Erlebnis werden ließ.
2. Sie sprechen Grundbedürfnisse an
Scott Sobel, Strategie- und Kommunikationsexperte des Beratungsunternehmens kglobal, meint dazu: „Fragen Sie sich, ‚Was kann ich beitragen, dass meine Kunden stärker geschützt sind, dass sie erfolgreicher werden oder sicherer, dass sie sich besser fühlen allein schon deswegen, weil sie Sie kennen und das, was Sie ihnen bieten.‘“
3. Sie helfen gerne anderen Menschen
„Unvergesslich bleiben Menschen, die einem in aufrichtiger Weise helfen, erfolgreich zu sein“ sagt Joseph Weintraub vom Babson College. „An jene, die sich für andere einsetzen und Türen öffnen, damit sie die Arbeit erledigen können, für die sie eingestellt worden sind, erinnert man sich noch gerne auch Jahre später“, meint er. „Auch das ungefragte mitteilen von Informationen ist eine der besten Arten, unvergesslich zu werden, weil das nur wenige tun.“
4. Sie sind gerne gegensätzlich
Das Übereinstimmen mit allem und jedem wird zu weißem Rauschen, meint Dan Weedin, Autor des Buches „Unleashed Leadership. Maximizing Talent and Performance by Opening the Gates of Opportunity.“ Unvergessliche Menschen seien willig, ihre Meinung zu äußern, selbst wenn sie gegen die Mehrheit steht. Selbst wenn man mit einer Idee übereinstimmt, sollte man einen unterschiedlichen Rahmen dazu finden, um Interesse zu erzeugen und so im Gedächtnis zu bleiben.
5. Sie sind Macher
„Eine der besten Wege um in Erinnerung zu bleiben besteht darin, auf einem Niveau zu arbeiten, das konsequent über das hinausgeht, was gewohnt und üblich ist“, meint Weintraub. „Alle jene, die stets Erwartungen übertreffen und immer nach Wegen Ausschau halten, wie man Leistung auf höherem Niveau erbringen kann und die auch tatsächlich auf höherem Niveau arbeiten, bleiben in Erinnerung und werden von ihrem Umfeld geschätzt.“
6. Sie sind große Geschichtenerzähler
„Geschichten bleiben haften. Das gilt für das berufliche und das private Leben und an Menschen, die eine Geschichte mit ihrer Botschaft verbinden können, sind noch bemerkenswerter“, sagt Weedin. Simon stimmt zu und meint, dass man unvergessen bleibt, wenn man Geschichten noch mit visuellen Hilfen untermalt. „Eine Abfolge von Bildern ist effizienter als eine Abfolge von Text“, sagt sie. „Und verwenden Sie auch die Sprache, um ein geistiges Bild zu erzeugen. Ihre Zielperson wird sich dann an die Worte genauso erinnern, als wäre ihm eine bildliche Darstellung gezeigt worden.“
7. Sie haben ein breites und farbiges Vokabular
„In einer Zeit, in der sprachliche Scharfsinnigkeit auf dem Rückzug zu sein scheint, stechen die heraus, die eine solche haben“, meint Weedin. Unvergessliche Menschen lieferten auch „verbale Pyrotechnik“. Verständliche Gleichnisse, aber auch Wortspiele und farbige Ausdrücke würden sich einprägsam abheben von einem sehr oft mit Gemeinplätzen gefüllten farblosen Gewäsch.
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*) Die folgenden Ausführungen wurden großteils einem Artikel der Bloggerin Stephane Vozza von www.fastcompany.com entnommen, sind sehr frei übersetzt und mit eigenen Bemerkungen angereichert.