Sonnek

Original

„Wir werden als Original geboren – leider sterben viele Menschen als Kopie!“ Der unbekannte Urheber dieses Zitats hat zweifellos recht. Denn außer dem Einfluss des familiären Umfelds ist es sehr oft der Gruppenzwang, der Menschen – gewollt oder ungewollt – in berufliche Bahnen lenkt, die logisch und nachahmenswert erscheinen, in Wahrheit aber Irrwege sein können. Die dann unabwendbaren Frustrationen enden nicht selten in den oft zitierten Burnouts. Was schon bei einem Unselbständigen unangenehme Folgen hat, wäre für Selbstständige und Freiberufler ein Desaster. Der Ausweg? Seien und bleiben Sie ein Original!

Die Kompassnadel beachten

Von Natur aus hat jeder Mensch Prägungen und Begabungen mitbekommen, für die eine andere Weisheit zutrifft. Sie wird dem amerikanischen Präsidenten Abraham Lincoln zugeschrieben und bezieht sich auf Menschen in einem Staatswesen, genauso aber gilt sie für die genannten Veranlagungen, die sich in unserem tiefsten Inneren bergen: Man kann alle eine Zeitlang ignorieren und einige ein Leben lang, aber nicht alle ein Leben lang. Denn diese unsere Eigenheiten arbeiten wie eine Kompassnadel: Sie drängen immer in die Richtung, in die unser wahrer Weg führen soll und in der unsere ureigene Bestimmung liegt.

Ausrichtung zum Original

Was wir daher alle benötigen ist eine Hinwendung zu unserem Originalzustand. Nur im Erkennen dieses wahren Selbst ist der Weg zu dem, was wir unsere Berufung nennen können, möglich. Nur dann kann sich unser Lebensglück auf das Niveau heben, auf dem es sein sollte. Diese Aussagen klingen zwar alle recht philosophisch, stellen aber ganz nüchtern betrachtet in unserem Leben eine stete und reale Herausforderung dar. Denn die Ausrichtung und der Aufbruch zum Original hin sind nicht eine einmalige Angelegenheit, sondern eine Daueraufgabe!

Entscheidend für Freiberufler

Man kann darüber streiten, dass man nur dann Freude am Beruf hat, wenn man in seinen Begabungen, Talenten und Stärken arbeiten kann. Vielfach wird behauptet, dass es lediglich auf Eigeninteresse oder Neugierde ankommt, aus denen heraus sich jemand freiwillig mit schwierigen Dingen beschäftigt und durch ständiges Praktizieren zu meisterhaften Fähigkeiten bringt, woraus dann die Freude entsteht. Was auch immer richtig sein mag, entscheidend ist doch letztlich, dass die Arbeit Freude macht und das wird wohl nur dann der Fall sein, wenn sie unseren ureigenen innersten Persönlichkeitsmerkmalen entspricht. Für einen Freiberufler ist eine solche Übereinstimmung wohl absolutes Muss, um nachhaltig erfolgreich sein zu können.

Der Weg der vier Stationen

Dieser also absolut notwendigen Suche nach dem Original steht ein wesentliches Hindernis entgegen: Die Pflänzchen der natürlichen Gegebenheiten in uns leben zwar, sind aber in den meisten Fällen von Schutt der vergangenen Ereignisse und prägenden Erfahrungen des vergangenen Lebensweges verdeckt. Wie lassen sie sich wieder freilegen und zum Blühen bringen? Die Antwort ist nicht einfach, der Weg dorthin auch keine Schnellstraße, dennoch lassen sich auf dem Pfad vier Abschnitte oder Stationen festmachen, die es wert sind, der Reihe nach durchschritten zu werden.

Station #1: Identität

Was als allererstes zu tun ist: Die vorhin genannten Pflänzchen zu identifizieren. Es ist herauszufinden, was den Kern unserer Person ausmacht, was uns antreibt, was uns bremst, wo unsere Stärken und Talente liegen, was wir von Herzen gerne wären oder machen würden, ja worin unsere Leidenschaften liegen, was unsere Träume sind, was uns motiviert. Hier beginnt meist das wirkliche Schutträumen. Denn es heißt, sich der Wahrheit über sich selbst stellen. Diese  Rückbesinnung benötigt Zeit, Ruhe und Muße zum Nachdenken. Erfahrungsgemäß kann in manchen Angelegenheiten unsere Umwelt behilflich sein, denn beispielsweise sind wir uns unserer wahren Begabungen oft nicht selbst richtig bewusst, aber unsere Mitmenschen kennen sie.

Station #2: Kämpfe und harte Zeiten

Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass wir jene letztlich erfolgreichen Menschen interessant finden, die durch beträchtliche Schwierigkeiten und harte Zeiten gegangen und dadurch verändert worden sind? Das macht sie letztlich interessant. Auch wenn wir Bekannten zuhören und ihrer Geschichte, sind die Teile am spannendsten, die eine Reise durch Schwierigkeiten und deren Bewältigung schildern. Und wenn wir unseren eigenen Lebensweg betrachten, müssen wir zugeben, dass es gerade harte Zeiten waren, die unsere Persönlichkeit weiterentwickelt und geformt haben. So sehr wir uns mit Recht an Zeiten zurückerinnern, in denen alles paletti gelaufen ist, die – auch für Zuhörer spannendsten – sind die schwierigen und vor allem die Lehren, die wir daraus gezogen haben.

Station #3: Entdeckungen

Es geht aber nicht nur um diese Lehren. Im Rahmen prägender Ereignisse machen wir Erfahrungen und haben wir Erlebnisse, die wir nicht vergessen und die es vielfach wert sind, weitergegeben zu werden. Wir machen alle durchaus ähnliche Erfahrungen in ähnlichen Situationen, durch unsere Individualität erleben wir aber Situationen mit völlig anderen Nuancen. Dieses Schildern der Eindrücke macht uns unverwechselbar und interessant. Umso mehr dann, wenn es sich etwa um Begegnungen in Ländern handelt, die man selbst nie besuchen wird oder um Extremsituationen, die einem selbst wahrscheinlich nie unterkommen werden. Wer sich anderen öffnet und ihnen Zugang zur eigenen Erlebniswelt gibt, ist nicht nur interessant, sondern schafft gleichzeitig Vertrauen in seine Person und wird sympathisch.

Station #4: Ergebnisse und Erkenntnisse

Was wir an Menschen besonders schätzen, die bestimmte Erfahrungen gemacht haben, sind deren Empfehlungen und Erkenntnisse insbesondere dann, wenn wir sie später für uns nützen können. So gesehen ist jeder Einzelne interessant, auch wir für andere. Was wir benötigen, ist die Bereitschaft, diese oft auch unangenehmen Erfahrungen mit anderen zu teilen und so wiederzugeben, dass Zuhörer damit etwas anfangen können. Die eigene Geschichte ist für andere dann besonders spannend, wenn sie im Rahmen von Lehren oder Vorträgen weitergegeben wird und zur Verdeutlichung eines Lerninhaltes dienen. Nichts ist vertrauenserweckender als der Nachweis, dass man persönlich als positives Beispiel für die Richtigkeit von Aussagen dienen kann.

Fazit

Wer in der Öffentlichkeit steht, wer im Wissensbereich und in Dienstleistungen tätig ist, wird dann besonders geschätzt, wenn er ein Original ist und bleibt, eine Person, die im positiven Sinn aus dem Leben gegriffen ist und damit Vertrauen gewinnt. Vor allem aber eine Person, die um ihre Stärken und Schwächen weiß und zu ihnen steht. Das Leben für uns alle wird umso spannender, je mehr Originalen wir begegnen können …

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