Heißt es jetzt Kilowatt oder Kilowattstunde? In Pressemeldungen werden derlei Dimensionen oft bunt durcheinandergewürfelt, ja meist treffsicher falsch verwendet. Selbst manche Techniker tun sich mit der korrekten Antwort schwer: Während etwa der Maschinenbauer die Bedeutungen prompt und selbst noch im Halbschlaf auseinanderhalten kann (oder können sollte), muss das nicht auch für den Architekten gelten. Doch gerade in einer Zeit, in der Energieeffizienz ein zunehmend großes Thema ist für alle Arten von Gebäuden, sind auch Architekten oder Bauingenieure gefordert, in diesem Feld verwendete Größen korrekt zu benennen.
Im Wesentlichen gilt es, die Dimensionsangaben für Leistung und Energie auseinanderzuhalten. Schauen wir uns die in der Praxis am häufigsten verwendeten an.
Leistung
Die universelle und auch gängigste Maßeinheit für Leistung ist das Kilowatt, abgekürzt kW. Die Leistung aller mögliche Arten von Maschinen wird damit angegeben: Motorleistungen von Kraftfahrzeugen, Heizleistungen von Heizkesseln oder Heizkörpern, Leistungen von elektrischen Anlagen usw. Also alles, was mit Stärke und Kraftentfaltung zu tun hat, verwendet das Kilowatt.
Ein kleines Relikt aus der Vergangenheit existiert noch für Kraftfahrzeuge: Die Pferdestärke, abgekürzt PS. Aber auch die lässt sich rasch umrechnen: 1 PS entspricht etwa 0,73 kW, oder umgekehrt 1 kW etwa 1,36 PS. Die Leistung eines PKW von 100 PS beträgt somit etwa 73 kW.
Energie
Energie kann in vielen Formen auftreten, eine davon ist Wärme. Die gängigste Maßeinheit für Energie ist die Kilowattstunde, abgekürzt kWh. Wir begegnen ihr am häufigsten dort, wo Energieströme erfasst werden müssen. Die bekanntesten sind Wärmezähler (richtigerweise: Wärmemengenmesser) z. B. für die Erfassung von Fernwärmeverbräuchen und Stromzähler für die Ermittlung des Verbrauches an elektrischer Energie.
Für die Erfassung von größeren Wärmemengen, wie sie in Wohnbauten erforderlich sind, wären Kilowattstunden zu „unhandlich“ und man verwendet stattdessen ein Vielfaches, etwa die Megawattstunde, abgekürzt MWh, wobei gilt: 1 MWh = 1000 kWh, oder gar die Gigawattstunde oder GWh, die einer Million Kilowattstunden entspricht.
Energiebedarf
Für Architekten, Bauphysiker, Gebäudetechniker und alle, die mit Energieausweisen zu tun haben, ist noch eine weitere energiebezogene Größe interessant: Der Energiebedarf eines Gebäudes. Er ist eine rechnerische Größe, aus der sich die energietechnische Güte eines Gebäudes, seine Energieeffizienz, ablesen lässt.
Dabei werden, damit sie vergleichbar sind, die verschiedenen Arten des Energiebedarfs, z. B. Nutzenergiebedarf (Heizwärmebedarf) oder Endenergiebedarf auf den einzelnen Quadratmeter der Bruttogeschoßfläche umgerechnet. Die sich daraus ergebende Dimension Kilowattstunde je Quadratmeter und Jahr (kWh/m²a) ermöglicht den direkten Vergleich unterschiedlicher Objekte bezüglich ihres Energiebedarfs und somit ihrer Energieeffizienz.
Eine Anmerkung dazu: Wie schon in einem Artikel vor längerer Zeit erläutert, ist der Energiebedarf eines Gebäudes, wie er etwa im Energieausweis ausgewiesen wird, eine rechnerische Größe und darf nicht mit dem tatsächlichen Energieverbrauch eines Gebäudes verwechselt werden, der nur durch Messung festgestellt werden kann.