Hin und wieder hat wohl jeder beruflich Schaffende Momente, in denen er sich zurücklehnt und aus dem täglichen Streben heraus Dinge ersehnt, die noch nicht sind, aber bei gemeinsamer Anstrengung sein könnten, auch wenn sie vielleicht derzeit noch völlig utopisch scheinen mögen. Oder er fasst solche Dinge ins Auge, die schon längst zurechtgerückt und geändert gehörten. Vielleicht spürt er aber auch instinktiv, dass es so wie bisher nicht weiter gehen kann, sich etwas ändern muss und die Änderung einen „Stupser“ benötigt. Hier ist einer zum Thema Energie und Gebäudetechnik.
Die nachfolgenden Gedankensplitter sind nicht gezielt geordnet und auch nicht detailliert ausgebreitet, sondern einfach so festgehalten, wie sie sich ergeben haben:
Neubauten
Das Niedrigstenergiehaus kommt mit Ende des Jahrzehnts obligatorisch, weil es die EU-Gebäuderichtlinie verlangt. Mein Wunsch ist, dass wir Fachleute einen Schritt weiter gehen und gemeinsam für unsere mitteleuropäische Klimazone neue Gebäude so gestalten und so weit entwickeln, dass sie weder Heiz- noch Kühlenergie benötigen.
Sanierung
Unser nationaler älterer Gebäudebestand hat höchsten thermischen Sanierungsbedarf. Mein Wunsch: Dass endlich neue Werkstoffe gefunden werden, die eine leicht aufzubringende Außenwanddämmung ermöglichen, die hocheffizient, zugleich aber so unauffällig ist, dass sie sogar auf historischen Gebäuden verwendet werden kann.
Koexistenz
Jede erneuerbare Energieart hat ihre Lobby. Mein Wunsch: eine faire und realitätsnahe Sicht aller Beteiligten, die anerkennt, dass nicht eine einzelne erneuerbare Energieart für sich allein die Zauberlösung sein kann, sondern dass sie sich entsprechend ihrer Stärken und Schwächen in ein ausgewogenes und leistbares Gesamtbild einfügen muss.
Einfachheit
Steigenden Komfortbedürfnissen wird zumeist mit mehr Technikaufwand entsprochen. Mein Wunsch: mehr Mut zum Widerstand gegen technische Komplexität und digitale Scheinintelligenz dort, wo simpler Appell an den Hausverstand künftiger Nutzer genügen würde.
Planer
Energierelevante Haustechnikplanung beschränkt sich meist zu sehr auf technische Aspekte. Mein Wunsch: Planung soll sich mehr auf das Lebensumfeld konzentrieren. Zudem sollte in Österreich Haustechnikplanung künftig auch auf universitärem Niveau vermittelt werden.
Förderungen
Es gibt zahlreiche Förderungen für alle möglichen Maßnahmen, von Energieeinsparung bis PV. Mein Wunsch: Alle Förderungen abschaffen, den ganzen Apparat von staatlich alimentierten Beratern, Experten und sonstigen unnötigen Nutznießern gleich dazu.
Konzentration
Es gibt einen Willdwuchs an Organisationen, Agenturen, Vereinen etc., die sich mit dem Thema Energie befassen. Mein Wunsch: klare nationale Prioritäten, Schwerpunktsetzung, in der Forschung nur international relevante und anerkannte Spitzenbereiche zulassen, den Rest austrocknen.
Lernen
Wer eine Reise tut, kann was erzählen. Mein Wunsch: Nicht alles selber erfinden wollen, sondern vorher schauen, ob es nicht anderswo auch gute Lösungsansätze gibt. Der britische Energieausweis etwa ist wesentlich einfacher gestaltet, aber de facto deutlich hilfreicher als der österreichische.
Ansprüche
Die Ansprüche von Wohnungsnutzern steigen permanent, auch den ausführenden Unternehmen wird viel abverlangt. Mein Wunsch an Hausbesitzer, Wohnungseigentümer und Nutzer: Qualitätsforderungen sollen ruhig hoch angesetzt sein, dürfen aber nicht in Perfektionismus und Schikane ablgeiten.
Anerkennung
Das technische Haustechnikniveau in Österreich ist trotz aller Verbesserungspotentiale im europaweiten Vergleich äußerst hoch. Mein Wunsch: Dass wir einen Moment innehalten und uns dessen bewusst werden, dass wir zu den materiell gesehen reichsten Menschen der Welt gehören.
Ideen dazu? Anregungen sind willkommen!