Sonnek

Messen statt raten!

25.05.2013
Wärmezähler

Wir hören zurzeit viel von Energieeffizienz, die Notwendigkeit des Energiesparens und des verantwortungsvollen Umgangs mit Energie ist den meisten von uns bewusst, nachhaltiger Umgang mit Ressourcen wird uns aus allen Richtungen gepredigt usw. Das ist alles schön und gut. Aber auf der Ebene der Praxis, der Umsetzung, des Baues und Betriebs von technischen Anlagen ist davon aus meiner Sicht noch immer viel zu wenig angekommen. In Abwandlung eines alten Theaterwortes ließe sich sagen: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst uns endlich Taten sehen.“ Einige Beispiele dafür, was zu tun ist.

Viele Betreiber, für die Energiekosten ein beträchtliches Budgetposten darstellen, jammern über das viele Geld, das da so verschwindet, kümmern sich aber wenig darum, wie ihre Heizungsanlage betrieben wird. Dabei liegt hier sehr oft der Schlüssel zu einer Kostensenkung. Dazu genügt es aber nicht, am grünen Tisch zu raten, was zu tun sei, hier hilft nur messen!

Wärmeerzeugung mit Biomasse

Es sollte langsam Standard werden, dass ein Betriebs- oder Wohnungseigentümer nicht nur weiß, welche Menge an Hackschnitzeln oder Pellets die Anlage verbraucht, sondern auch erfährt, wie viel Wärme aus dem Brennstoff tatsächlich gewonnen worden ist. Dazu muss nach der Heizkesselanlage ein Wärmemengenzähler installiert werden, der die erzeugte Wärme erfasst. Werden die in einer Periode von einem Jahr erzeugte Wärmemenge und die gelieferte Brennstoffwärmemenge miteinander verglichen, dann lässt sich daraus der Nutzungsgrad errechnen, der Auskunft darüber gibt, ob die Anlage gut funktioniert oder nicht.

Anlagen mit Wärmepumpen

Auch hier lässt sich der Stromverbrauch etwa einer Jahresperiode sehr leicht durch Ablesen des Stromzählers vorher und nachher feststellen. Was in den meisten Fällen fehlt, ist die Kenntnis darüber, wieviel Wärme von der Wärmepumpe damit im selben Zeitraum erzeugt hat. Dazu wäre wiederum der Einbau eines Wärmemengenzählers erforderlich. Mehrere Hersteller von Wärmepumpen bieten bereits werksseitig eingebaute Zähler an. Manche sind auch in der Lage zu unterscheiden, welche Wärmemengen für die Heizungsanlage und welche für die Warmwasserbereitung erforderlich waren. Mit solchen Angaben lassen sich sehr genau Jahresarbeitszahlen errechnen. Damit ist auch eine Kontrolle dahingehend möglich, ob die Versprechungen des Installateurs eingehalten werden oder ob den Bedingungen einer Förderstelle entsprochen wird.

Mehrere Verbraucher

In Mehrfamilienhäusern ist es ohnehin Standard, dass die Verbräuche für Heizwärme wohnungs­weise getrennt erfasst werden. Es existieren jedoch auch Fälle von größeren Gebäuden, die vielleicht als Einfamilienhäuser konzipiert sind, jedoch zeitweise oder auf Dauer getrennte Wohneinheiten besitzen, etwa für bestimmte Familienmitglieder, für Einlieger oder auch zur zeitweiligen Vermietung. Für solche Situationen ist ebenfalls eine getrennte Messmöglichkeit zumindest für die Heizenergie sinnvoll, um von vornherein Unstimmigkeiten zu vermeiden. Jemand sollte aber damit betraut sein, die notwendigen Ablesungen der Anzeigewerte auch tatsächlich durchzuführen.

Energieverbraucher in Betrieben

In bestimmten Betrieben gibt es Verbraucher, die wegen einer genaueren Kostenzuordnung, aus betrieblichen Überlegungen oder zur Feststellung der Sinnhaftigkeit geplanter energiesparender Investitionen wärmetechnisch getrennt erfasst werden sollen. In den Abgängen der Heizungsverteiler werden dann ebenfalls Wärmemengenzähler installiert, deren Ablesung aber regelmäßig erfolgen soll, was in größeren Unternehmen zum Beispiel sehr elegant durch Einbindung in die zentrale Leittechnik möglich ist. Energiemanagement ist in derartigen Betrieben meist ohnehin gegeben, sodass aus den ermittelten Messergebnissen die entsprechenden Schlussfolgerungen gezogen werden können und das Setzen geeigneter Maßnahmen möglich ist.

Ein Wort noch zu den Kosten

Das die besprochenen Maßnahmen etwas kosten, ist klar. Wärmezähler wird man dann nicht einbauen, wenn die Kosten dafür in keinem Verhältnis zum Nutzen stehen, oder dann, wenn jemand Bio-Brennstoff kostenlos zur Verfügung hat. Ansonsten liegen die Kosten meist in einem Bereich von einem Bruchteil der Energiekosten. Sehr oft schon lassen sich aus der Erfassung der Energieverbräuche einfache Maßnahmen ableiten, etwa eine Neujustierung oder geringfügige technische Verbesserungen, die die Investitionskosten für die Messeinrichtungen rasch wieder aufwiegen. Entscheidend bleibt, dass Verminderungen des Energieverbrauches immer auch gleichbedeutend sind mit Schonung von Ressourcen und Umwelt.

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