Sonnek

Rohrleitungen

Da stehen wir im Altbau, der renoviert wird, ein enttäuschter Bauherr und ich. Die Fertigstellung der Heizung war bis zum Beginn der Heizperiode zugesagt, jetzt ist Jänner, draußen liegt Schnee, aber die Heizung ist noch immer nicht fertig. Kein Lebenszeichen mehr vom Installateur, der doch so hoffnungsvoll begonnen hatte. Auf Anrufe und SMS keine Antwort, Fristen ließ er verstreichen. An weitere Umbauten ist ohne Heizung nicht zu denken. Was tun, fragt der Bauherr, bin ich jetzt in einer Art Geiselhaft? Nein, meine ich, Ersatzvornahme ist angesagt. Dazu einige Anmerkungen aus technischer Sicht.

Egal, was sich später aus solch einer Situation heraus rechtlich entwickelt, die nächsten Aktionen des Bauherrn sind vorwiegend technisch-organisatorischer Natur. Bevor ein neuer Installateur an die Fertigstellung gehen kann, empfehlen sich ein paar Schritte:

Schritt 1: Eine Bestandsaufnahme des Status quo anfertigen

Dazu zückt man am besten erst einmal eine gute Digitalkamera und fotografiert die Installation, vielleicht nicht die gesamte, zumindest aber die Teile, an denen noch Arbeiten fällig sind und diejenigen Stellen, an denen Mängel vorliegen. Damit ist erfasst, wie die Situation nach den Arbeiten ausgesehen hat, bevor dann ein anderer Installateur das Malheur behoben hat. Die Bilder sind erst einmal für den Bauherrn selber. Ist der Bauherr nicht sicher, was wie zu machen ist, kann er einen Gerichtssachverständigen mit einer solchen Bestandsaufnahme betrauen, ist er sich ziemlich sicher, dass es in der Folge zu einer rechtlichen Auseinandersetzung wegen noch offener Rechnungsbeträge kommen wird, kann er sich auch an das Gericht wenden und eine gerichtliche Beweissicherung beantragen.

Schritt 2: Eine Chronologie der Ereignisse zusammenstellen

Jetzt, da noch alles in guter Erinnerung ist, sollte man eine Chronologie der Ereignisse zusammenstellen. Je mehr Notizen sich der Bauherr vorher gemacht hat, desto besser, weil wie man so sagt – wer schreibt, der bleibt! Ganz nüchtern die Fakten auflisten, von den ersten Kontaktgesprächen an alle Schreiben sichten, Notizen über Telefongespräche, Beobachtungen, Gespräche mit dem Installateur oder seinen Monteuren, mündliche Vereinbarungen usw., alles fein säuberlich notiert, kann später gute Dienste leisten. Ja, und wenn früher schon Fotos gemacht worden sind, aus den Dateiangaben zu den Bildern der Digitalkamera lassen sich wertvolle Datumsangaben leicht herauslesen.

Schritt 3: Wichtige Unterlagen sammeln

Jetzt heißt es wie ein emsiges Eichhörnchen alle schriftlichen Unterlagen zu sammeln: Angebote, Auftragsschreiben, Rechnungen, Zahlungsbelege, Änderungsvermerke, Notizen, aber auch Betriebsanleitungen, Montagehinweise, Firmenprospekte usw. Zusammen mit den Lichtbildern aus der Bestandsaufnahme gibt das eine hübsche Dokumentation für alle Fälle. Und wenn es Mängel gibt: Foto davon machen, ausdrucken, Post-it mit kurzer Notiz draufkleben, sodass man sich auch nachher noch auskennt – super!

Schritt 4: Den (vorherigen) Installateur verständigen

Jetzt kann der Jurist, Konsumentenschutz oder Rechtsanwalt ins Spiel kommen: Dem Installateur ein nettes, aber deutliches Schreiben schicken, dass man davon ausgehen muss, dass er an weiterer Geschäftsbeziehung offensichtlich nicht mehr interessiert ist, im Wege einer Ersatzvornahme eine Fertigstellung und Mängelbehebung notwendig sein wird usw. Dann noch eine Gegenüberstellung der offenen Rechnungen und der zu erwartenden Kosten für den Einsatz des neuen Installateurs. Das war es, jetzt mal mit dem neuen Installateur handelseins werden und los kann`s gehen mit der Fertigstellung!

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